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Methoden zur Wirtschaftlichkeitsbewertung von EDM/PDM-Einführungen

Dr. Toralf Kahlert, Pumacy Technologies AG
Berlin, Februar 2001

 

EDM/PDM-Einführungen gehören aktuell zu den komplexesten und aufwendigsten IT-Investitionen. Um die Auswirkungen von Investitionsentscheidungen im Nachhinein zu überprüfen und daraus Schlüsse für zukünftiges Handeln ziehen zu können oder auch im Vorfeld, wenn es beispielsweise darum geht, das Management von der Notwendigkeit eines EDM/PDM-Systems zu überzeugen, stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit.
Zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Verfahren. Im Folgenden soll ein Überblick über die im Rahmen von EDM/PDM-Bewertungen häufig eingesetzten traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung sowie auch potentiell geeigneter neuerer Methoden gegeben werden.

Traditionelle Investitionsrechenverfahren:

 

Statische Verfahren:

enthalten vereinfachende Annahmen in Form von Durchschnittswerten für Kapital und Kosten über die betrachteten Jahre

Amortisationsrechnung:

Bei der Amortisationsrechnung (auch als Rückzahlungs- bzw. Pay-Back-Methode bekannt) wird die Zeitspanne errechnet, die bis zum Rückerhalt beziehungsweise Rückfluß der investierten Geldsummen verstreicht. Es erfolgt eine Bewertung ausschließlich hinsichtlich Liquidität und Sicherheit; die Rentabilität wird nicht berücksichtigt.
Da das Verfahren einfach einsetzbar ist, wird es in der Praxis recht häufig verwendet. Vielfach taucht es auch in Kombination mit anderen Verfahren, beispielsweise der Rentabilitätsrechnung auf.

Kostenvergleichsrechnung:

Die Kostenvergleichsrechnung ist eine zu den statischen Verfahren gehörende Methode, bei der als Entscheidungskriterium, die Kosten mindestens zweier System- bzw. Projektalternativen miteinander verglichen werden.
Den Vorteil eines geringen Rechenaufwandes erkauft man sich durch die Vernachlässigung des Kapitaleinsatzes (beispielsweise zusätzlicher Entwicklungsaufwand), der Projekterträge sowie Veränderungen im Kostenrahmen. So eignet sich das Verfahren vor allem für den Vergleich eines bereits eingesetzten mit einem neuen System.

Gewinnvergleichsrechnung:

Die Gewinnvergleichsrechnung baut auf der Kostenvergleichsrechnung auf, berücksichtigt neben den Kosten jedoch auch zusätzlich die Erlöse der IT-Investitionen. Allerdings wird auch hier keine Aussage über den Kapitaleinsatz getroffen

Rentabilitätsrechnung:

Bei der Rentabilitätsrechnung handelt es sich ebenfalls um ein statisches Verfahren, welches unmittelbar mit dem Begriff 'Return On Investment (ROI)' verbunden einen hohen Verbreitungsgrad erreichte.
Es können entsprechend der anzustrebenden Rentabilität Rangfolgen für die Investition aufgestellt werden. Da es den Kapitaleinsatz berücksichtigt, eignet es sich auch als Vergleichsinstrument alternativer neuer Systeme/Projekte.

Dynamische Verfahren:

charakterisiert die Einbeziehung der kalkulatorischen Zinsen als abzinsendes Element im Rahmen der Investition.

Kapitalwertmethode:

Die Kapitalwertmethode (auch Diskontierungs- bzw. Barwertmethode genannt) gehört zu den dynamischen Verfahren. Sie geht davon aus, daß die Einzahlungen und Auszahlungen einer IT-Investition veränderlich sind. Die Vergleichbarkeit wird dadurch sichergestellt, daß alle zukünftigen Zahlungsströme auf den Zeitpunkt unmittelbar vor Beginn der Investition hin abgezinst werden.
Ein Kritikpunkt ist der als Rechenwert eingehende Kalkulationszinsfuß, der das Ergebnis stark beeinflußt, dessen Wahl aber problematisch ist und allgemeinen Kriterien entbehrt.

Annuitätenmethode:

Bei der dynamischen Annuitäten-Methode hat man es mit einer mathematischen Umformung der Kapitalwertmethode zu tun.
Sie wird in der Praxis häufig bei Ersatzproblemen angewendet, da hier weder die Einnahmereihe der Neuinvestition bekannt noch die erwartete Lebensdauer mit der Restlebensdauer des vorhandenen IT-Systems übereinstimmt.

Methode des internen Zinsfußes:

Die Methode des internen Zinsfußes legt im Gegensatz zur Kapitalwertmethode nicht einen Kalkulationszinsfuß zugrunde, sondern man sucht den Diskontierungszinsfuß, der zu einem Kapitalwert von Null führt.
Obgleich die Methode recht anschaulich ist, wird keine eindeutige Interpretation der zu empfehlenden Investition möglich.

Moderne Verfahren:

TSTS-Verfahren:

Beim Verfahren Time-Savings-Times-Salary (TSTS) geht man von der Grundannahme aus, daß der durch eine IT-Einführung erlangte Wertzuwachs mit der je nach Gehaltsgruppe erreichten prozentualen Einsparung an Arbeitszeit übereinstimmt. Diese Annahme ist allerdings gerade im Hinblick einer EDM/PDM-Systemeinführung nur eingeschränkt richtig, da die Nutzenpotentiale hier viel differenzierter betrachtet werden müssen.

Hedonistisches Verfahren:

Dem Hedonistischen Verfahren liegt die mathematische Theorie der nichtlinearen Regression zugrunde. Da die Arbeitsprofile der involvierten Mitarbeiter konkret in einem Modell abgebildet werden, eignet es sich vor allem dann, wenn der Nutzen einer IT-Investition im Wesentlichen auf der Verlagerung von Arbeitskapazitäten in Richtung höherwertiger Tätigkeiten beruht. Der relativ hohe Komplexitätsgrad sowie die verhältnismäßig aufwendige Ermittlung des Zahlenmaterials standen einer weiten Verbreitung des Verfahrens jedoch bisher im Wege.

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