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EDM/PDM-Systemauswahl Teil III: Strategische Aspekte

erschienen im EDMPDM-Newsletter (ISSN 1618-9744) Ausgabe 2/2002
Autoren: Dr. Toralf Kahlert

 

Da die Einführung eines EDM/PDM-Systems nicht nur ein hoher Kostenfaktor, sondern auch eine langfristig bindende strategische Entscheidung ist, ergibt der Einsatz von Hilfsmitteln in nahezu jedem mittelständischen und großen Unternehmen Sinn.

Mit Technologie-Portfolios lässt sich der oft vernachlässigte strategische Aspekt transparent in eine Systemauswahl einbeziehen, ohne sich nur auf technischen Kriterien verlassen zu müssen.

Bewertungen nach technischen Kriterien können pragmatisch z.B. per Fragebögen, Benchmark-Tests oder Software-Testinstallationen vorgenommen werden. Die Klassifikation strategischer Kriterien hingegen ist etwas komplexer, weil mit dem auswählenden Unternehmen (interne Kriterien) und dem jeweils untersuchten Systemanbieter (externe Kriterien) zwei Firmenstrategien gleichzeitig betrachtet werden.

Interne Kriterien sind z.B.:

die Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern oder Zulieferern vor allem bei Fragen hinsichtlich des Datenaustauschs, geplante Fusionen oder Firmenübernahmen und die damit möglichen Inhomogenitäten der DV-Landschaft bzw. neu entstehende Anforderungen etc.

Externe Kriterien können z.B. sein:

Besteht die Kundenbasis des Anbieters aus vergleichbaren Unternehmen oder ist sie sehr heterogen?

Wie zufrieden sind andere Anwender oder gibt es bereits Absetzbewegungen?

Die Technologie-Portfolios bieten hier einen Ansatz des methodischen Vorgehens bei strategischen Aspekten. Im weiteren Verlauf wird eine modifizierte Variante von McKinsey, die generell eine Verschmelzung von Markt- und Technologieportfolio in ein integriertes Markt-Technologieportfolio praktiziert, vorgestellt.

Durch die Positionierung der zum Einsatz vorgesehenen EDM/PDM-Systeme in den Feldern des Portfolios ist eine Bewertung möglich.

Auf der Abszisse werden, mit den Systemprioritäten des Unternehmens, die unternehmensinternen Größen abgetragen, während auf der Ordinate die Anbieterprioritäten der Systemanbieter, als die unternehmensexternen Größen, markiert werden. Das Portfolio gliedert sich in eine 3x3 Felder-Matrix. Für die neun Felder können Normstrategien vorgegeben werden. Die Normstrategie für die drei Felder rechts oben lautet »geeignet«; die Technologien, die in der Diagonale von links oben nach rechts unten eingeordnet werden, gilt es zu »selektieren«; für die Technologien, die sich innerhalb der drei Felder links unten befinden, ist ein »ungeeignet« zu empfehlen.

Diese Normstrategien sind selbstverständlich nicht uneingeschränkt gültig, sondern bedürfen der kritischen Reflexion aller Beteiligten, um aufeinander abgestimmt zu werden. Des weiteren ist zu beachten, dass die Positionierung innerhalb der Matrix eine absolute Genauigkeit vortäuscht, die nicht gegeben ist. Die Kriterien werden subjektiv gewählt und gewichtet, was sie anfechtbar macht, aber die gesamte Erstellung eines Portfolio so transparent, daß durch eine Diskussion über die Kriterien und deren Gewichtung am Ende die Positionierung einfach nachvollziehbar ist.