Die Einsparpotentiale durch Wiederholteile gegenüber Eigenkonstruktionen sind unbestritten ? komplexe Produkte im Maschinen-, Automobil- und Flugzeugbau bestehen bis zu 90% aus Norm- und Zukaufteilen. Wurden diese Teile früher häufig nur symbolisch dargestellt, ist man heutzutage aus Kosten- und Qualitätsgründen bestrebt, jedes einzelne Normteil als 3D-Modell zu visualisieren und im EDM/PDM-System zu verwalten. Zudem existieren auf Normteile viele Sichten: Konstruktion, Simulation nebst (Digital) Mockup, Fertigung, Montage und Einkauf, aber auch Partner und Zulieferer arbeiten mit Normteilen und benötigen hierzu zusätzlich zur 3D-Geometrie verschiedenste technische Parameter, organisatorische und kaufmännische Daten.
Teilemanagement-Systeme
Der einheitlichen, für alle Prozessbeteiligte zugänglichen Teilebibliothek kommt daher eine enorme Bedeutung im Product Life Cycle zu. Teilemanagement-Systeme erheben den Anspruch, unabhängig von der jeweiligen Sicht, dem CAD- oder EDM/PDM-System alle relevanten Informationen über Norm- und Zukaufteile in hoher Qualität bereitzustellen.
In der Abbildung sind typische Funktionen marktgängiger Teilemanagement-Systeme dargestellt. So bieten alle Tools Kernfunktionen zur Klassifizierung, zur Abbildung von Merkmalleisten (ähnlich DIN 4000ff und ISO13584) zur Geometrieerzeugung und Recherche.
Unter Zusatzfunktionen sind insbesondere die aus dem Bereich E-Commerce hervorzuheben. Immer häufiger bieten Zulieferer über Internet-Portale 3D-Modelle an, die sich in das Teilemanagement-System einbinden lassen.
Integration als Schlüsselfunktion
Die Integration der Normteile in die betriebliche IT-Umgebung umfasst zwei Aspekte:
Für die CAD-Integration müssen maßgerechte oder vereinfachte Geometriemodelle bereitgestellt werden. Grundsätzlich bieten sich hierzu parametrische Repräsentationsformen an. Neben nativen CAD-Modellen werden auch Variantenprogramme oder ? nicht parametrisch ? neutrale CAD-Formate (DXF, IGES, STEP) verwendet.
Neben den Geometriemodellen beinhalten Normteile auch organisatorische und kaufmännische Daten, z.B. Ident-Nr., Werkstoff, Gewicht, Lieferant oder Preis. Diese Daten müssen über Schnittstellen mit EDM/ PDM-, ERP- und anderen Datenmanagementsystemen abgeglichen werden.
Systemauswahl und -einführung
Aufgrund der Vielzahl an nationalen, branchen- und firmenspezifischen Randbedingungen fallen die Anforderungen an das Teilemanagement im Einzelfall sehr unterschiedlich aus. Erst durch die Integration des Teilemanagements in die betriebliche IT-Umgebung, vor allem EDM/PDM und ERP, wird dessen wirtschaftliches Potenzial ausgeschöpft. Bei der Systemauswahl sollte daher die Integrationsfähigkeit über spezifische Funktionen gestellt werden. Zahlreiche industrielle Fallbeispiele zeigen, dass durch die Einführung eines auf das Unternehmen abgestimmten Teilemanagement-Systems der gesamte Produktionsprozess profitiert.
Info:Standardwerkzeuge zur Teileverwaltung